1. Juli 2013

POTEMKIN'SCHER G8-GIPFEL, JJK


„Für den Namen stand Feldmarschall Reichsfürst Alexandrowitsch
Potjomkin Pate. Er war ein Gouverneur und Militärreformer,
der sich um die Entwicklung Neurusslands bemühte.
Einer modernen Sage zufolge ließ der Günstling (und Geliebte)
der russischen Zarin Katharina II. 1787 vor dem Besuch seiner
Herrscherin im neu eroberten Neurussland entlang der Wegstrecke
Dörfer aus bemalten Kulissen zum Schein errichten, um das
wahre Gesicht der Gegend zu verbergen.“ (Wikipedia)

Was hat das alles mit Heute zu tun?
Sehr viel, wie sie gleich lesen werden.

Nämlich: Beim jüngsten G8- Gipfel in Nordirland, griffen unsere
segensreichen Politik-Clowns zu diesem erprobten Mittel der Täuschung.
Damit die Polit-Gäste und deren Tross nicht das tatsächliche Elend
dieses maroden Landes zu Gesicht bekamen entschloss man sich,
wie im zaristischen Russland, während des Gipfels vom 17.-18.
Juni 2013 Potemkinsche Dörfer zu errichten.

Eine Methode, wie sie auch in der DDR angewandt wurde.
Dabei wurden bei Besuchen der Politbüro-Eliten die Häuserfassanden
bis auf Augenhöhe der Bonzen, die in ihren Politiker-Limousinen
durch die ansonten desolaten Straßen fuhren, herausgeputzt.

Kaum anderes und ganz aktuell in der nordirischen
Grafschaft Enniskillen, der beschaulichen 14.000 Einwohner Stadt,
in der sich der G8-Polit-Tross traf. Dort wurden kurzerhand Attrappen
in die Schaufenster der seit Jahren leeren Geschäfte gestellt und
sämtlichen heruntergekommenen Shops wurde ein neuer Anstrich
verpasst. So boten Fleischerläden ihre Produkte feil und saftiger
Schinken wie üppige Wurstketten winkten plötzlich aus den
Auslagen, zum Kaufen gab es freilich nichts, denn die Fototapeten
gaben nicht mehr her. Auch kleine Bäckerläden, die es heute in
Nordirland gar nicht mehr gibt, wurden neu erfunden und zum
Leben erweckt, indem man in diese Auslagen Fototapeten kleisterte
und diese mit frischer Farbe so herausputzte, dass sich die Illusion
vom blühenden Wirtschafttreiben auf der Insel locker ausging.
Die 2 Millionen Pfund-Illusion (soviel hat dieses G8-Gaunerstück
gekostet) machte auch vor den seit Jahren leer stehenden Cafés
nicht Halt, und so hauchte man auch diesen geschickt neues
Leben ein.  
Bilder von konsumierenden Gästen wurden so trickreich in den
Lokalen platziert, so dass die vorbeifahrenden Bonzen wohl glauben
mussten, dass sich ihnen hier das blühende Leben Nordirlands darböte.

Das ist die Wahrheit.
Man könnte lachen darüber, es ist jedoch zum Weinen.
Denn wir wissen, wie es mit dem zaristischen Russland kam,
und auch die Geschichte mit der DDR ist hinlänglich bekannt.
Wir wissen auch, dass das KZ-Dachau mit einem inszenierten
Potemkinschen Dorf ausgestattet war, um ausgewählten Besuchern
im Rahmen einer Führung die Gelegenheit zu geben, sich von der
angeblichen Harmlosigkeit dieses Todeslagers zu überzeugen.

Mittel, die heute erneut angewandt werden,
um die Heile-Welt-Täuschung aufrechtzuerhalten,
wenngleich nur für einige Wenige; wie für die Schreibtischtäter,
die diese Zustände in der Welt verantworten und die sich dennoch
in einer Parallelwelt bewegen, so als ginge sie das Leid,
das sie den Menschen antun, gar nichts an.

Und solche Illusionen bestimmen auch in den USA längst den Alltag.
Während Drohnenbomber Barack Obama in Anbetracht von 17 Billionen
Dollar Staatschulden so tut, als gehe es mit dem Land stetig bergauf,
ist das genaue Gegenteil der Fall. Detroit zum Beispiel:

Wer dort zu Besuch hinfährt meint es fand ein Krieg statt,
so kaputt sind viele Stadtviertel. 40 Prozent der Straßen sind
nicht mehr beleuchtet, 210 der 317 öffentlichen Parkanlagen sind
geschlossen, 70'000 Gebäude stehen leer und sind verwahrlost.
Detroit ist das typische Beispiel wie Amerika in Zukunft aussieht.
 Ein Land mit verrottenden, sterbenden in Schulden ertrinkenden
Städte die pleite sind.“ (Quelle: Alles Schall und Rauch)

Unter diesen Vorzeichen also fand der G8-Gipfel,
der Gipfel der Acht größten Industrienationen der Welt statt.
Ein Gipfel der Anmaßungen und des Vorhabens, gegen Syrien
eine einheitliche Linie zu finden.
Und auch dabei ist die Lüge Programm und die westliche
Doppelmoral eine zum Himmel stinkende Tatsache.

Während man Syrien an die Gurgel, vor allem aber an die
Bodenschätze und in Hinblick auf einen Krieg gegen den Iran
an seine geostrategische Lage geht, schweigt man sich über die
Türkei aus.
Recep Erdogan, kann seinen Bürgern mit dem Tod
„es wird Tote geben“, drohen und mit unglaublicher
Brutalität gegen die Demonstranten vorgehen.
Der türkische Ministerpräsident kann tun und lassen was er will,
ohne dass ihm die US-NATO-Allianz in die Quere kommt.
Gut, die EU überlegt medienwirksam die EU-Beitrittsverhandlungen
mit Ankara zu stornieren. Ein EU-Witz mehr, um den Anschein
der Demokratie zu wahren und das ist genauso wenig zum Lachen,
wie die Potemkinsche Dörfer, denn sobald der Aufstand
niedergeknüppelt ist, ist man wieder gut Freund und alles
ist vergessen.

Glasklar ist: Erdogan ist ein „guter Diktator“,
gleich mit welchen Methoden er gegen sein eigenes Volk vorgeht.
Syriens Assad hingegen ist ein „schlechter Diktator“,
und völlig ungeachtet dessen, wie oft Assad versichert,
keinerlei Chemiewaffen und schon gar nicht gegen das eigene Volk einzusetzen, wird diesem seit Monaten und von außen (als ob sich
das irgendein Staatspräsident der Welt gefallen lassen würde!)
jede Legitimation auf das Regierungsamt abgesprochen.

Fakt ist: Erdogans Gewaltbereitschaft wird vom Westen gebilligt,
Assads Wiederstand gegen die West-Söldner, die sein Land in
einen Kriegsschauplatz verwandelt haben, ist tabu.
Versteht das wer?

Honoré de Balzac (1799-1850) verstand es und
der französische Schrifsteller schlussfolgerte:
"Es gibt zwei Weltgeschichten: Die eine ist offiziell und verlogen,
für den Schulunterricht bestimmt; die andere ist die geheime
Geschichte, welche die wahren Ursachen und Ereignisse birgt."

Fazit: Es ist an der Zeit unseren Potemkinschen Politikern
die Macht zu entziehen, denn sie sind nur deshalb so mächtig,
da wir es (immer noch!) zulassen.

Und im Übrigen fordere ich das bedingungslose
Grundeinkommen als Geburtsrecht für alle Menschen von 0-99.

Jahn J Kassl

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Ihr stinkt vor Wohlbehagen - JAHN J KASSL:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2013/05/ihr-stinkt-vor-wohlbehagen-jjk.html